Liebe, Macht & Reformation
Dresdner Totentanz 2014 ist ein Kunstprojekt von Thomas Friedlaender.
Sonntag, 9. März 2014, 15 und 20 Uhr
Dreikönigskirche Dresden, Kirchraum
Musik von Hildegard von Bingen (1098-1179)
Maria Jonas – Gesang, Drehleier
Thomas Friedlaender – Zink, Glocken, Trommel
Hildegard von Bingen war Ordensfrau, Klostergründerin und „Prophetissima teutonica“, deren schmerzhafte mystische Visionen des „lebendigen Lichts“ in grandiosen symbolgeladenen Bildern mündeten. Ins Endzeitliche, über den irdischen Tod hinaus ging ihre Sicht. Ihr weibliches Selbstbewusstsein wurde von vielen ihrer männlichen Zeitgenossen in der kirchlichen Hierarchie mit heftigem Widerstand zur Kenntnis genommen. Gleichwohl wurde ihr späte Anerkennung zuteil: 2012 wurde sie von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen.
Vor fast neunhundert Jahren versuchte Hildegard von Bingen die mystische Harmonie der Welt in Töne zu fassen. Maria Jonas und Thomas Friedlaender wagen mit Gesang, Zink, Perkussion und Glockenspiel eine Neubegegnung. In der Akustik der weit hallenden Dreikönigskirche spüren sie jenem geheimnisvollen Raum nach, den Hildegards gregorianische Hymnen und Antiphonen bis heute bilden.
Ihre Musik reagiert mit Sphärenklängen auf den Totentanz und bezieht sich für einmal auf das Relief von 1534, das auch eine Gruppe von Frauen zeigt: eine Äbtissin, eine Bürgerin und eine Marktfrau. Mit Hildegards Gesängen zum Lobpreis göttlicher Weisheit, himmlischer Schönheit und vor allem der Liebe zum Menschen wird irdischer Todesangst eine Kraft entgegengesetzt, die im 16. Jahrhundert auch die Frauen der Reformationszeit bewegte.
normal | ermäßigt | |
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Vorverkauf | 12 € | 10 € |
Tageskasse | 13 € | 11 € |
Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf in der Dreikönigskirche von Montag bis Freitag zwischen 9 Uhr und 17 Uhr sowie über hdk-dkk.de. Die Tageskasse öffnet eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn. Ermäßigung erhalten Schüler, Studenten und Dresden-Pass-Inhaber. Familienkinder bis 16 Jahre sind frei.
Die Sängerin Maria Jonas ist eine der kreativsten und vielseitigsten Persönlichkeiten, die als Interpretin Alter Musik und Neuer Musik zu hören ist. Sie hat in Köln zunächst Oboe studiert und leitete einige Jahre eine Musikschule in Venezuela. Zurück in Europa widmete sie sich ihrer Gesangsausbildung und dem Studium der Alten Musik, unter anderem bei Jessica Cash in London, Montserrat Figueras in Barcelona und René Jacobs an der Schola Cantorum Basiliensis. Sie hatte einen Lehrauftrag für historischen Gesang an der Musikhochschule Leipzig inne und unterrichtet seit 1999 an der Folkwang-Hochschule Essen. 2006/07 führten Gastdozenturen sie an die Hochschulen in Belgrad, Rostock, Zürich und Tilburg. Maria Jonas ist stets auf der Suche nach einer lebendigen Auseinandersetzung mit Alter Musik als Solistin sowie in ihren Ensembles convoce.coeln, Ars Choralis Coeln, Condanza und Ala Aurea, mit denen sie zahlreiche Aufnahmen verwirklichte und bei Festivals auftrat.
Thomas Friedlaender studierte in Dresden Trompete, in Basel an der Schola Cantorum Basiliensis Zink und Naturtrompete sowie betrieb private Studien für historische und ethnische Perkussion. Zunächst arbeitete er in verschiedenen Orchestern und ist seit 1993 freischaffend tätig. Konzerte und Aufnahmen im Bereich der Alten Musik und der zeitgenössisch improvisierten Musik in vielen Ländern Europas zeugen von seinem breiten Arbeitsspektrum. Kunstgeschichtliche Begeisterung und Lust am Kulturmanagement führten immer wieder zu eigenen spartenübergreifenden Kulturprojekten, u.a. das inzwischen jährlich stattfindende Kunstprojekt Dresdner Totentanz. Zusammen mit dem Kunsthistoriker Marius Winzeler begründete er im September 2000 die Veranstaltungsreihe Offenes Palais, die er seitdem künstlerisch betreut.
Für die Unterstützung danke ich herzlich:
ANTEA Bestattungen GmbH
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