Dresdner Totentanz 2012

Ausstellung · Tanz · Musik · Lyrik

Der Dresdner Totentanz ist ein Kunstprojekt von Thomas Friedlaender in Zusammenarbeit mit dem Kunstdienst der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens.

Freitag, 2. März 2012, 20 Uhr, Dreikönigskirche Dresden

Der Tanz der Derwische

Tanzmeditation der Sufis – mit:

Talip Elmasulu (Türkei) – Derwischtanz

Merasim Percussion Trio (Deutschland/Iran):
Mohsen Taherzadeh (Iran) – Daf, Tambur (persische Laute), Gesang
Maryam Hatef (Iran) – Daf, Gesang
Murat Coskun (Deutschland/Türkei) – Rahmentrommeln, Hang, Percussion, Gesang

Es sind die tanzenden Derwische des Sufi-Ordens, die sich in einen regelrechten Rausch drehen, um ihrem Gott näher zu kommen.

Der Tanz der Derwische wurde von Dschellaladin Rumi, einem persischen Sufidichter, als Meditationstanz entdeckt, als er spielenden Kindern zuschaute. Eine Hand ist zum Himmel hin geöffnet, die andere zur Erde. Dabei dreht man sich selbstvergessen wie verloren um sich selbst. In der Welt, in der wir uns bewegen, sieht man plötzlich nichts Festes mehr, alles ist in Bewegung, zieht am Auge vorbei. Alle Gegenstände verlieren plötzlich an Form, Bilder verwischen sich, bis sich schließlich alles auflöst.

Sehr bald macht man die Erfahrung, dass ein Zusammenhang zwischen Denken und Gleichgewicht besteht: Je voller der Kopf ist, desto leichter gerät man ins Schwanken. Doch wer die Welt im Drehtanz an sich vorüberziehen lässt, der kann auch seinen Gedanken erlauben, zu kommen und zu gehen ... und dazwischen kommt der Moment der Stille.

Zwei Gegensätze vereinigen sich: Innere Ruhe wird in einem Zustand der äußeren Bewegung gefunden. Das öffnet eine ganz andere Einsicht in das Leben, man lernt zuzulassen und loszulassen statt festzuhalten, ganz einfach, indem man sich dreht.

Begleitet von einer Trommel, beschleunigt sich der Rhythmus wie von selbst. Es ist wie das Eintauchen in einen Fluss, der langsam zum Strom anschwillt und das Herz zum Jubeln bringt. Das Herz als Zentrum der Liebe wird geweckt, Liebe zur Welt und zum eigenen Dasein. Wer durch das Herz immer näher an die uneingeschränkte Liebe zum Leben heranfindet, dem wird ein Lebensgefühl von überschwänglicher grenzenloser Lebensfreude, Spontaneität und Glück. Darüber hinaus wirkt die so wach gerufene Energie wohltuend auf den Körper und heilend. Es wird überflüssig, an alten Schutzmechanismen festzuhalten, so dass einer nach dem anderen davonfliegt und im sich im Tanz der Derwische in der Ekstase auflöst.

Sema – der Drehtanz der Mevlevi-Derwische: Die Grundlage unserer Existenz – vom Atom bis hin zum Kosmos – basiert auf einer Drehbewegung. So sucht der tanzende Derwisch im Drehen die Harmonie mit Natur und Schöpfer.

Der Sufi-Drehtanz geht zurück auf Mevlana Djelaleddin Rumi, der ihn noch spontan und z.T. ungestüm praktizierte. Erst nach seinem Tode (17.12.1273) entwickelte sich daraus das Sema-Ritual, das in vollendeter Form die spirituelle Reise des Menschen zu Gott und seine Rückkehr als Dienender darstellt. Jede Geste hat symbolische Bedeutung und wird mit Bedacht und Konzentration ausgeführt.

Merasim Percussion Trio

Merasim (dt.: Feier, Zeremonie, Ritus) ist das neue Percussions-Projekt des Perkussionisten Murat Coskun gemeinsam mit dem virtuosen Meister-Trommler aus Isfahan, Mohsen Taherzadeh und Maryam Hatef.

Die drei MusikerInnen, die sich im Rahmen des Tamburi Mundi Festivals in der Türkei kennen gelernt haben, laden die Zuschauer ein zu ihrer eigenen musikalischen „Feier“. Meisterhaft, voller Energie und mit Witz schaffen sie es, ihren Instrumenten und ihrer Musik eine lebendige Seele zu geben. Dabei bewegen sie sich nicht nur in ihren türkischen oder persischen Musiktraditionen. Ihre Musik lässt eine feinsinnig-spirituelle Tiefe entstehen, die fernab von „einer sich zu ernst nehmenden Spiritualität“ steht und stets zwischen purer Lebensenergie und konzentrierter Ernsthaftigkeit mit Humor und Ironie hin und her schwingt.

Talip Elmasulu – Drehender Derwisch

Talip Elmasulu wuchs in Istanbul auf. Seit 1996 beschäftigt er sich intensiv mit dem Sufi-Tanz, dem Sema. Er ist Mitglied des Galata-Mevlevi Ordens Istanbul. Seit 2002 lebt er in Deutschland und arbeitet mit verschiedenen nationalen und internationalen Gruppen zusammen.

Als drehender Derwisch stellt er mit seinem Tanz diese besondere Form des Gebetes, der Meditation in die verschiedensten musikalisch-künstlerischen und kulturellen Zusammenhänge.

Festivallauftritte und Fernsehaufnahmen zeugen von seinem Ausnahmekönnen, u.a. bei umjubelten Auftritten zur Ruhrtrienale, wo er mit großem Erfolg mit dem Ensemble L´Arpeggionata auftrat.

Tickets

Zu dieser Veranstaltung gibt es Tickets im Vorverkauf zum Preis von 16,–/12,– Euro und an der Abendkasse für 17,–/13,– Euro.

Der Dresdner Totentanz 2012 wird unterstützt vom Kunstdienst der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens sowie von: Antea Bestattungen · BuchHaus Loschwitz · Dreikönigskirche - Haus der Kirche · DresdenTicket.de · Dresdner Neueste Nachrichten · Dresdner Stiftung Kunst & Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden · Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens · Evangelisch-Lutherisches Kirchspiel Dresden-Neustadt · Heinrich-Schütz-Konservatorium Dresden · Kröning, Ulbrich & Schröter · LKG Sachsen - Bank für Kirche und Diakonie · Mitteldeutsche Barockmusik · Musikhaus Opus 61 · SUBdesign Werbeagentur · teilAuto Dresden · triole Bläseratelier