Dresdner Totentanz 2011

Dreikönigskirche Dresden
www.dresdner-totentanz.de

Freitag, 1. April 2011, 20:00 Uhr, Dreikönigskirche

Trommler unter dem Totentanz

Günter Baby Sommer, Matthias Macht und Hannes Lingens – Schlagzeug

Dresdner Totentanz: Sandsteinrelief, ca. 12 m lang, 1,20 m hoch, 1535 bis ca. 1700 am Georgentor des Schlosses, seit 1990 in der Dreikönigskirche, Todesfigur mit Landsknechttrommel, die weltlichen Stände anführend (beginnend mit Kaiser Karl V.), Foto: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen

Der Tod spielt auf einer Landsknechttrommel zum letzten Tanz auf – mit solcher Art Musik führt der Sensenmann auf dem einzigartigen Dresdner Renaissancerelief von 1535 den Reigen der weltlichen Mächte an. Er trommelt für Kaiser, König, Kurfürst, Herzog und alle andern gleichermaßen.

Unser Konzert macht diesen Klang erlebbar: Mit modernen Mitteln versuchen die drei Schlagzeuger Günter Baby Sommer, Matthias Macht und Hannes Lingens eine Neubegegnung. In der Akustik der Dreikönigskirche spielen sie direkt unter dem Fries ein grandioses Trommelkonzert – höchst lebendig und gegen den Tod! – Der Reichtum ihrer Rhythmmen und Impulse, die Farben der Wirbel und Schläge spiegeln auf überraschende Weise die Kompliziertheit und Verletzlichkeit der Welt und setzen damit einen faszinierenden Akkord zum Dresdner Totentanz.

Günter Baby Sommer ist einer der bedeutendsten Vertreter des zeitgenössischen europäischen Jazz, welcher mit einem hoch individualisierten Schlaginstrumentarium zugleich eine unverwechselbare musikalische Sprache entwickelt hat.

Sommer wurde 1943 in Dresden geboren und studierte an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“. Seine musikalischen Beiträge zu den wichtigsten Jazzgruppen der DDR wie dem Ernst-Ludwig-Petrowksy-Trio, dem Zentralquartett und der Ulrich Gumpert Workshopband ermöglichten Sommer den Einstieg in die internationale Szene. So arbeite Sommer nicht nur im Trio mit Wadada Leo Smith und Peter Kowald sondern traf mit so wichtigen Spielern wie Peter Brötzmann, Fred van Hove, Alexander von Schlippenbach, Evan Parker und Cecil Taylor zusammen. Sommers Solospiel sensibilisierte ihn für Kolloborationen mit Schriftstellern wie Günter Grass. Sommers Diskografie umfasst mittlerweile über 90 Tonträger. Als Professor an der Musikhochschule in Dresden nimmt er Einfluss auf die professionelle Vermittlung des zeitgenössischen Jazz an die nachfolgenden Generationen.

Auf dem Foto: Matthias Macht (l.), Günter Baby Sommer (m.) und Hannes Lingens (r.)

Matthias Macht spielte seit 1984 auf ca. 20 CDs und 500 Konzerten mit „Tijuana mon amour broadcasting inc.“, „Hegner“, „Pawella ice“, „TheRealMondayNightLongIsland IceTeaJazzfanaticsOrchestra“, „Chris Whitley“ und „Paul Sprawl“. Er studierte Schlagzeug bei Jazzlegende Günter „Baby“ Sommer an der Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ in Dresden. Ein Schlagzeuger mit außergewöhnlichem Ausdruck, Soundvielfalt und Kreativität. In seinem unverwechselbaren Stil verbindet er Elemente aus Jazz, Drum&Bass, Funk und FreeJazz.

Hannes Lingens wurde 1980 in Hamburg geboren. Von 2003 bis 2007 studierte er Schlagzeug bei Günter „Baby“ Sommer und Michael Griener in Dresden. Außerdem spielt er seit seinem 16. Lebensjahr chromatisches Knopfakkordeon. Er bewegt sich mit beiden Instrumenten im Spannungsfeld zwischen neuem Jazz und improvisierter Musik. Dieses Interesse führte ihn 2006 nach Berlin, wo er mit Künstlern wie Christof Kurzmann, Ken Vandermark, Matthias Schubert, Ignaz Schick und Alexander Frangenheim zusammenarbeitete. Er spielt unter anderem in den Gruppen OBLIQ (mit Pierre Borel und Derek Shirley), HOP FROG (mit Borel und Joel Grip) und SCHULBUS (mit Robert Menzel und Hannes Buder). 2009 wurde er Teil des Musikerkollektivs Umlaut Berlin und damit Veranstalter des Umlaut Festivals und einer der Betreiber des Labels Umlaut records.

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