Dresdner Totentanz - Ausstellung + Musik + Tanz + Theater
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Tanzend ins Jenseits
Eine Ausstellung von expositio gmbh Zürich

6. bis 27. September 2001
Täglich geöffnet von 9.00 bis 18.00 Uhr

Eintritt zur Ausstellung frei
Abendveranstaltungen Eintritt 25,-DM/ 20,-DM ermäßigt

 Publikation zum Totentanz
Tanzend ins Jenseits - Der Dresdner Totentanz
Eine Publikation im Verlag Janos Stekovics, Halle an der Saale 2001
Erhältlich in der Dreikönigskirche und im Buchhandel

Büchertisch von Buchhandlung LeseZeichen über die gesamte Zeit der Ausstellung
Mit einem Fuss im Jenseits
Barbara Enderli, expositio gmbh, Zürich

Im Augenblick des Sterbens zwingt der Tod, der Knochenmann, die Menschen zum allerletzten Tanz. An vielen Orten Europas hat man diesen Tanz, der als Vorstellung der mittelalterlichen Glaubenswelt entstammt, in Bildern und Bildzyklen festgehalten, in Basel, Berlin, Dresden, Reval/Tallinn und anderswo. Einer der umfangreichsten Totentänze schuf zwischen 1516 und 1519 der Maler Niklaus Manuel Deutsch. Kurz vor der Reformation entstand sein Werk in Bildern und Versen auf der Friedhofsmauer des Dominikanerklosters in Bern. Auf eine Länge von gut hundert Metern tanzte dort der Reigen einer kaum abschätzbaren Zahl von lebensgross gemalten, unheimlichen Tanzpaaren. Vom Papst bis zum Bettler, von der Kaiserin bis zur Dirne, vom Greis bis zum Kind, alle bewegten sich geführt, gezerrt, gezogen oder gestossen vom Knochenmann in dieselbe Richtung, von rechts nach links zum Beinhaus und in den Tod. Auf dem Kirchgang begegnete so der schauerliche Totentanz den Gläubigen und führte ihnen eine Botschaft bildhaft nahe: Denkt daran, dass auch euch der Tod jederzeit ereilen kann. Bereitet euch durch gute Lebensführung und Busse darauf vor.

Beispielhaft ist dieser Totentanz dem Dresdner Relief in der Dreikönigskirche gegenübergestellt. Die vorliegende Publikation und die Ausstellung "Tanzend ins Jenseits" geben die Bilder und die Kraft des Berner Totentanzes wieder und möchten den Blick auf den Dresdner Reigen mit dem Knochenmann neu schärfen. Wie auf dem Weg zur Kirche die Gläubigen, so begegnen LeserInnen und BesucherInnen den Stationen des Reigens: Sie sind eingeladen, entlang einer Bildauswahl mit unerbittlichen Tanzschritten nach links - im Mittelalter der dunkle Bereich von Hölle und Fegefeuer - den Forderungen des Todes bis zum Beinhaus hin zu folgen.

Den beklemmenden Szenen und den Figuren aus der mittelalterlichen Ständereihe stehen in der Ausstellung Porträts von Menschen aus unserer Mitte gegenüber. Ihre Stimmen berichten über sehr persönliche Erfahrungen mit dem Sterben. Diese Menschen haben den Moment des Sterbens schon einmal in Form eines Nahtoderlebnisses erfahren und so im übertragenen Sinn "mit dem Tod getanzt".
Überraschenderweise fehlt die Angst in ihren Erzählungen über die Erlebnisse mit dem nahen Tod. Die Stimmen berichten von ausserordentlichen, ja sogar schönen Eindrücken und kontrastieren so das unbarmherzige Treiben der mittelalterliche Vorstellungs- und Bilderwelt.
Mit dieser Gegenüberstellung bietet die Ausstellung einen Orientierungspunkt zu einem der schwierigsten Themen im Leben der Menschen und ermöglicht einen anderen Blick auf die eigene Beschäftigung mit dem Tod.

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